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22.09.2014

Zukünftig: Reanimationstraining als Unterrichtsfach

Pressekonferenz zum Auftakt der „Woche der Wiederbelebung“

Der plötzliche Herztod ist mit schätzungsweise bis zu 100.000 Fällen pro Jahr nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Aus diesem Grund findet jährlich die „Woche der Wiederbelebung“ statt – dieses Jahr vom 22. bis 26. September 2014. Die Uniklinik Köln beteiligt sich auch in diesem Jahr und schult in dieser Zeit insgesamt über 600 Schülerinnen und Schüler in Reanimation. Zum Auftakt der Woche lud die Uniklinik Köln zu einer externen Pressekonferenz in das Finanzamt für Groß- und Konzernbetriebsprüfung Köln. Dort wurden über 50 Mitarbeiter in Wiederbelebung geschult.

Max Troll, Dienststellenleiter des Finanzamts für Groß- und Konzernbetriebsprüfung Köln, erläuterte zu Beginn der Pressekonferenz, warum es für ihn wichtig war, Gastgeber eines Reanimationstrainings zu sein: „Wir wollten  an der Woche der Wiederbelebung teilnehmen, um zu lernen, wie man im Notfall schnell und richtig reagiert. Das kann Leben retten. Daher wollten wir uns rechtzeitig schulen lassen, um unsere Kollegen und andere bei einem eventuellen Herz-Kreislauf-Stillstand reanimieren zu können.“

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Doch – wie Dr. Ralf Blomeyer, Stellvertretender Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Köln, erläuterte – die Helferquote in Deutschland ist gering: „In Deutschland helfen im internationalen Vergleich alarmierend wenige Menschen. Nur weniger als 20 Prozent der Bundesbürger helfen im Ernstfall. Deutschland braucht mehr Courage. Denn die Maßnahmen zur Wiederbelebung eines Menschen sind denkbar einfach.“  

Man kann nichts falsch machen. Jeder kann es. Durch eine Steigerung der Überlebensrate nach einem Herzstillstand von 10 auf 20 Prozent könnten 5.000-10.000 Menschenleben pro Jahr zusätzlich gerettet werden. Dies entspricht dem zwei- bis dreifachen der jährlichen Zahl an Straßenverkehrstoten in ganz Deutschland.“

Joerg Spetsmann, Fachbereichsleiter des Rettungsdienstes und Bevölkerungsschutzes vom ASB Köln, erläuterte danach den konkreten Ablauf einer Laien-Reanimation: „Es gibt drei Worte, die sich der Laie merken sollte: Prüfen, Rufen, Drücken. Prüfen meint: sprechen Sie die Person an oder schütteln Sie diese an den Schultern. Achten Sie auf die Atmung. Erfolgt keine Reaktion und ist die Atmung nicht normal, rufen Sie uns an. Also die 112. Dann drücken Sie 100 bis 120 Mal pro Minute mindestens fünf Zentimeter tief mitten auf den Brustkorb.“

„Trainierte Ersthelfer sollten die Person zusätzlich beatmen. Untrainierte Ersthelfer oder Ersthelfer, die eine Mund-zu-Mund-Beatmung ablehnen, sollten aber in jedem Fall die Herzdruckmassage durchführen“, so Hans Nix, die Johanniter Köln.

Kai Burmester, Ausbildungsleiter, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Köln e.V. erklärte weiter: „Führen Sie die Herzdruckmassage ununterbrochen fort, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls Ihnen die Kraft ausgeht, bitten Sie jemanden, Sie abzulösen. Generell muss man dem Laien sagen, er muss vielleicht kräftiger drücken, als er glaubt. Und: man muss auch schneller drücken, als die meisten glauben. 100 bis 120 Schläge die Minute muss man schon erreichen, damit es im System überhaupt zu einem nennenswerten Blutdruck kommt", so Burmester.

Seit Jahren setzen sich Prof. Dr. Bernd W. Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an der Uniklinik Köln, und seine Kolleginnen und Kollegen in unterschiedlichsten Funktionen und Verbänden für die Laienreanimationstrainings ein. Ein Ziel war es, Wiederbelebungsmaßnahmen in den Schulunterricht zu integrieren.

Dieses Ziel steht nun kurz vor seiner Verwirklichung: „Der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz hat in diesem Sommer den Vorschlag befürwortet, Wiederbelebung als Pflichtunterricht in ganz Deutschland einzuführen. Das heißt: Zukünftig steht Reanimieren auf den Stundenplänen der Schüler. Ab der siebten Klasse wird jede Schülerin, jeder Schüler pro Jahr zwei Stunden Wiederbelebungstraining erhalten. Darüber bin ich sehr froh – denn dies wird viele Leben retten.“

Jede Schülerin, jeder Schüler, der am Training der Uniklinik Köln teilnimmt, bekommt eine Trainingspuppe geschenkt. Damit können die Schüler das Wissen rund um die Reanimation auch mit nach Hause nehmen und auch dort trainieren – und es ihren Familien und Freunden zeigen.

Infoseite zur Kampagne:https://www.einlebenretten.de/

Für Rückfragen:
Christoph Wanko
Pressesprecher Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: +49 221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de

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